Presse
CHRISTIAN SCHMIDL
Diese Stücke werben für Toleranz: Im Theaterzelt der Spatzenwiese hatten jetzt „Irgendwie Anders“ und „Spatz Fritz“ Premiere.
„Anders, Irgendwie Anders“. So heißt das Bilderbuch von Kathryn Cave und Chris Riddell. Daraus hat Klara Ladwein für das Akademietheater Ulm das Kinderstück „Irgendwie
Anders“ gemacht. Irgendwie Anders (Melanie Schmidt) ist der Name eines Wesens, das nicht so ist wie die Anderen. Es wohnt allein auf einem Berg und macht nur das, was ihm
gefällt. Als es den Berg verlässt, trifft es auf drei Freunde. Nur: Die wollen nichts mit Irgendwie Anders zu tun haben. Erst als es auf einen anderen Einzelgänger trifft, wird
daraus Freundschaft.
ROLAND MAYER
Keine Zeit fürs Kind: Der Fabrikanten-Papa geht abends lieber ins Schauspielhaus. Mama hat
immer irgendwas anderes vor, als sich um ihr Mädchen zu kümmern. Und auch das
Kindermädchen fühlt sich bei Geldgeier Robert weitaus besser aufgehoben. Doch alles kommt
anders. Alles wird gut in dieser Spielfassung des Kinderbuchklassikers „Pünktchen und Anton“
von Erich Kästner, die Stella Seefried mit ihrem jungen Team des Akademietheaters Ulm
lebendig auf die Bühne des Alten Theaters bringt.
Ein starkes Stück: Ralf Rainer Reimann schuf aus Michael Gerard Bauers Debüt- und Erfolgsroman „Running
Man“ ein unter die Haut gehendes Theaterstück über die Schwierigkeiten des Erwachsenwerdens, das im
Akademietheater seine Uraufführung erlebte. Die Vielschichtigkeit der Inszenierung mit ihrer zugrunde
liegenden tiefen menschlichen Problematik allerdings sehr anspruchsvoll. Jugendliche ab 14 Jahren dürften
unvorbereitet Verständnisprobleme haben.
OTFRIED KÄPPELER
Das ist echtes Kindertheater! Stella Seefrieds Inszenierung von „Pünktchen und Anton“ im Alten Theater bietet Tempo, fetzige Musik und Spielwitz.
Natürlich sind auch in der Produktion des Jungen Akademietheaters Ulm Pünktchen und Anton die Hauptpersonen, mit naiver Frische von Julia Cretu und Dennis Hurler stimmig verkörpert. Pünktchens Eltern sind reich, Antons Mutter ist arm und krank. Sie hat ein Kindermädchen (Kristina Altenhöfer), ihre Eltern können und wollen sich nicht um sie kümmern, er muss für die Mutter sorgen.
Uraufführung von „Running Man“ am Akademietheater
Eva-Marie Mihai
Albträume, Ängste und der Tod – aber die Freundschaft zwischen einem Jungen und einem Mann bewirkt Wunder. Das Akademietheater zeigt mit „Running Man“ ein einfühlsames Stück für Jugendliche.
Die Angst wird im Akademietheater Ulm förmlich greifbar: Zu plötzlich einsetzender Technomusik, deren Lautstärke die Zuschauer aufschrecken lässt, rennt ein schmächtiger Junge wie gehetzt auf der Stelle. Ein gruseliger, schwarz gekleideter Mann mit irr umherblickenden Augen – der Running Man – streckt seine Hand nach dem verzweifelten Joseph aus. Kurz bevor er ihn packen kann, fällt der Mann wie tot von der Bühne – und
der Albtraum ist vorbei.