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Im alten Syrien gingen die Menschen jeden Donnerstagabend in ein Café, um sich Geschichten anzuhören. Diese Tradition will Hozayfa Al Rahmoun wiederaufleben lassen. In seinem Theaterstück „Der Erzähler“ will er am Ulmer Akademietheater einen Bogen von altorientalischem Brauchtum in die Bürgerkriegsgegenwart schlagen.
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Dagmar Hub
„Meisterklasse“ im Akademietheater zeichnet Sängerin Maria Callas als Frau mit vernarbter Seele. Doch die stärksten Leistungen in Nick Körbers Inszenierung zeigen ihre Schützlinge.
In „remembeRing“ gewährt Liora Hilb Einblicke in ihre Vergangenheit – dabei geht es um Nazis, Wut und Unverständnis
Wie erzählt man etwas, was man nicht weiß? Vielleicht erzählt es sich über Emotionen und über Körpersprache? Liora Hilb, freie Schauspielerin in Frankfurt und vor allem im Bereich Kinder- und Jugendtheater engagiert, setzt sich in ihrem vor einigen Monaten entstandenen Stück „remembeRing“ mit der Geschichte ihrer Familie auseinander. Das Ein-Frau-Stück, das in Frankfurt uraufgeführt wurde, ist bis Samstag, 8. Oktober, im Ulmer Akademietheater zu sehen. „RemembeRing“ ist ein Wortspiel, das sich aus dem englischen „to remember“ („sich erinnern“) und dem Ring zusammensetzt, der in ihrem Stück eine zentrale Rolle spielt.
Hämmernde Akkorde, perlendes Tastenspiel, Chopin, Beethoven. Am Flügel spielt sich die junge Marianne Mai alias Manny warm. Maria Callas rauscht ins Klassenzimmer, wo sie am Ende ihrer Ausnahmekarriere in der New Yorker Juilliard School Anfang der 70er Jahre unterrichtet. „Kein Beifall bitte, wir sind hier, um zu arbeiten“, befiehlt die exzentrische Operndiva, die im ausverkauften Akademietheater alles und jeden vom Kalfaktor (Jenny Fuchs) bis zu den Studenten einschüchtert, provoziert und beleidigt.
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Von Christina Krisch
Im Theaterstück„remembeRing“ spielt ein Ring die Hauptrolle. Er gehörte einst der Ulmer Jüdin Jenny Hilb. Deren Enkelin Liora erzählt nun die Geschichte.
„Ich weiß nicht einmal, in welcher Sprache sich meine Eltern unterhalten haben“, sagt Liora Hilb. Die Mutter sprach Hebräisch, Englisch und osteuropäische Sprachen, der Vater war deutscher Jude aus Ulm und sprach nur Deutsch. Liora Hilb selbst wuchs von 1956 bis 1962 in Tel Aviv auf.
Man wundert sich, dass selbst solche alltägliche Dinge wie die Sprache in den Sumpf des Vergessens abgleiten können. „Man hat bei uns daheim auch nie über die Vergangenheit geredet“, berichtet Liora Hilb. Der Schrecken bekam den undurchdringlichen Mantel des Vergessens umgelegt.